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Die Erzbasilika von San Giovanni in Laterano, die Kathedrale der Stadt Rom, von innen.

19. Kongress der AIOT in Rom 2022

Nach 2 Jahren, fast völliger Abstinenz von Präsenzveranstaltungen und fast allen anderen sozialen Kontakten, machten sich die zwei furchtlosen Vertreter, Harald S. und Roger Harman, im Auftrag der Gesellschaft für Kieferorthopädische Zahntechnik „GK“auf den Weg nach Rom. Dort besuchten sie die Jahrestagung unserer italienischen Schwesterorganisation, der Accademia Italiana Ortodonzia Tecnica (AIOT). Die Tagung fand parallel zur italienischen Accademia Italiana di Ortodonzia (Italienische Akademie für Kieferorthopädie) statt und trug den Titel „Open-Bite Treatment; all we need to know“.

Nachdem die üblichen Schwierigkeiten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in fremden und anderssprachigen Orten überwunden waren, kamen die beiden sicher im Sheraton Parco de‘ Medici Hotel an, welches über einen Swimmingpool und einen Golfplatz verfügt.

Am nächsten Morgen gab es ein sehr italienisches Frühstück, bei dem einer der Abenteurer die vielen Vorteile eines vollständigen englischen oder noch besser, eines kompletten schottischen Frühstücks, hervorhob. Danach wurden Harald S. und Roger H. vom diesjährigen Präsidenten, Salvatore Soreca, begrüßt und begannen mit dem Vorkongress-Kurs. Dieser wurde von der Accademia Italiana di Ortodonzia angeboten, eine ganztägige Sitzung mit Dr. Sadao Sato, Professor für Kieferorthopädie an der Kanagawa Dental University, und wurde gleichzeitig live übertragen. Während seines Vortrages „Behandlung verschiedener Zahnfehlstellungen auf der Grundlage eines Konzepts der Entwicklung eines offenen Bisses“ erläuterte er die Gründe für Zahnfehlstellungen, die bei unseren reptilienartigen Vorfahren begannen und sich im Laufe der Äonen entwickelten, als sich unser Gang aufrichtete. Professor Dr. Sato fuhr fort, seine Methode zur Schließung des offenen Bisses mit Hilfe von Multibandtechniken zur Aufrichtung der Seitenzähne zu erläutern.

Der Abend wurde nicht verschwendet. Während eines kurzen Ausfluges in die Stadt besuchten Harald S. und Roger H. die Erzbasilika San Giovanni in Laterano, die Kathedrale der Stadt Rom. Dann bestaunten sie draußen den Lateranischen Obelisken, den höchsten Obelisken Roms, und fuhren weiter durch die Stadt, um vor dem atemberaubenden Kolosseum zu stehen. Da die beiden allerdings nur Zeit hatten, außen herumzugehen, nahmen sie im Anschluss ein Taxi zurück zum Hotel, um an einer Einladung der AIOT zum Abendessen teilzunehmen.

Einer der Nachteile der Teilnahme an Aktivitäten, bei denen die Kommunikation erschwert ist, sind die Überraschungen, die sich während besagter Aktivität ergeben. Dies war eine solche Gelegenheit, bei der die furchtlosen GK-Vertreter mit Begeisterung mit dem Essen begannen, nur um mit Überraschung und nach und nach steigender, erzwungener Begeisterung festzustellen, dass ein Gang auf den anderen folgte. Mit wirklich ausgezeichneten, authentischen, italienischen Gerichten, die von viel zu viel Wein begleitet werden mussten, wurden tatsächlich ganze sieben Gänge gereicht. Das Dessert wurde mit Erleichterung gegessen und die beiden waren dankbar, zurück zum Hotel gefahren zu werden, um etwas Schlaf zu bekommen.

Am Freitagmorgen meckerte einer unserer GK-Vertreter erneut über den Zustand des italienischen Frühstücks und versuchte, die vielen Vorteile des englischen Porridges zu erklären, was bei seinem Kollegen auf Skepsis stieß. Doch alles war vergessen, als die Accademia Italiana di Ortodonzia am Vormittag, Vorträge über die Problematik der Therapien des offenen Bisses hielt. Es wurden unter anderem die Themen „Game changers in open bite treatments“ „Open Bite: Treatment limits and possibilities“ und „Open Bite Treatment with Elastodontic Therapy clinic and research“ vorgetragen. Im Anschluss hatten wir eine wunderbare Mittagspause mit Buffet draußen im Hotelgarten in der Sonne.

Der Nachmittag begann mit den ersten Vorträgen des Hauptprogramms der AIOT. Roger H. hielt eine kurze Rede, überbrachte die Grüße der GK und von Heike P. und bedankte sich herzlich bei der AIOT für die Einladung. Er betonte die Wichtigkeit der Weitergabe von Informationen und Kenntnissen über die Grenzen hinweg und lud die Mitglieder der AIOT ein, das GK-Treffen im November zu besuchen.

Es begann der erste Vortrag des Nachmittags von Emanuele P., einem Kollegen, der schon oft für die Gesellschaft für Kieferorthopädische Zahntechnik in Deutschland referiert hat. Sein Titel „Skeletal Open Bite – New Skeletal Devices“ (Offener Biss – Neue skelettale Geräte) zeigte digital gedruckte, skelettal verankerte Geräte für die Intrusion von Zähnen im Seitenzahnbereich mithilfe von Gummizügen. Danach folgte die Korrektur des offenen Bisses mit der Bracco Functional Appliance (PFB) von Fabio Rubat Remond unter Verwendung von funktionellen Apparaturen zur Schließung des offenen Bisses. Eine Kaffeepause war angesagt, um sich auf die letzten beiden Vorträge des Tages zu konzentrieren, die anderthalb Stunden dauerten und sich mit der Verwendung der Carriere Motion Appliance in Kombination mit Aligner-Techniken von Antonio Guiducci und der „Kontrolle der vertikalen Dimensionen der Malokklusion Klasse II komplett digital“ von Antonio Manni & Fabio Arno, befassten.

Die harte Arbeit der GK-Vertreter war noch nicht beendet, und sie setzten diese ohne Rücksicht fort, mit dem Versuch, einen guten Eindruck zu hinterlassen. An diesem Abend sollte das Galadinner stattfinden, welches aus einem Buffet bestand. Harald S. und Roger H. versuchten, sich die langen Beschreibungen, Namen und Regionen der italienischen Köstlichkeiten zu merken, die ihnen von den Mitgliedern der AIOT präsentiert wurden. Das Buffet begann als ein übliches, maskiertes und steifes Covid-19 Event, aber als sich die leeren Weinflaschen zu häufen begannen, wurden die Dinge weniger formell. Die Masken wurden abgelegt und bald war eine Party wie in den guten alten Zeiten in vollem Gange, es wurde sogar etwas getanzt, glücklicherweise ohne Langzeitfolgen.

Das Frühstück am Samstagmorgen war für das GK-Team etwas ruhiger als an dem vorangegangenen Morgen. Das lag zum Teil an den Feierlichkeiten des gestrigen Abends und zum Teil daran, dass der Engländer in der Gruppe das Jammern aufgegeben hatte und einen fast englisch aussehenden Toast mit Marmelade gefunden hatte, was ihn zum gemütlichen Frühstücken veranlasste. Das Lernen begann pünktlich um neun Uhr. Ihr Autor würde Ihnen gerne einen detaillierten, wissenschaftlichen Bericht über die hervorragenden Vorträge geben, aber da die italienische Sprache größtenteils ein Mysterium ist, bleiben die erklärten kieferorthopädischen Wunder im Dunkeln verborgen. Nichtsdestotrotz zeigte man sich sehr aufmerksam und betrachtete die Bilder auf der Leinwand mit hoffentlich profundem Interesse. Die Titel der Vorträge an diesem Tag lauteten „Aktuelle biomechanische Techniken mit TADs für hyperdivergente Patienten“ von Dr. Renzo De Gabriele; „Offener Biss im durchlässigen Gebiss, verschiedene strategische Ansätze“ von Niki Arveda; „Die Bedeutung der funktionellen Sprachtherapie beim Problem des offenen Bisses“ Milena d’Aniello und „Ursachen des offenen Bisses. Arten und kieferorthopädische Lösungen“ von Massimilano Ciaravolo.

Das war es dann, das wissenschaftliche Programm war zu Ende und nach vielen Danksagungen, Versprechungen und Händeschütteln waren die GK-Helden wieder frei, um die ewige Stadt zu besuchen. Einer aus der Gruppe schlug die Basilika St. Paulus, die zweitgrößte Basilika Roms, in der die Gebeine des Heiligen Paulus, abzüglich des Kopfes, ruhen, als nächstes Ziel vor. Es war ein sehr gelungener Besuch, mit den Klängen der gewaltigen Kirchenorgel, der Begegnung mit einem Mönchsritter, der aus Brasilien dorthin gepilgert war, und einem gemütlichen Becher Tee vor der Tür. Die Frage, was wir als Nächstes tun sollten, wurde schnell mit dem Vorschlag eines Abendessens auf der Piazza Navona gelöst, die noch immer den Umrissen eines von Kaiser Titus Domitian 80 n. Chr. in Auftrag gegebenen Sportstadions folgt. So verbrachten sie den sonnigen Frühlingsabend damit, Pasta zu essen, Wein zu trinken und Berninis Brunnen der vier Flüsse zu bestaunen, der das Zentrum der Piazza einnimmt. Nachdem die Sonne untergegangen war, war es an der Zeit, die “totalen erschöpfenden” Tage zu beenden und sich von Rom zu verabschieden, um die Heimreise anzutreten.